Inhaltsangabe/Zusammenfassung
Cory Doctorow erzählt in seinem Roman „Little Brother“ aus dem Jahr 2008 vom Schicksal des 17-jährigen Schülers Marcus Yallow, dessen Heimatstadt San Francisco sich nach einem Terroranschlag in einen polizeilichen Überwachungsstaat verwandelt hat. Der Titel des Romans ist angelehnt an den „Big Brother“ in George Orwells Dystopie „1984“. Auch das Pseudonym des jungen Protagonisten „w1n5t0n“ ist eine Anspielung auf die Hauptperson Winston in Orwells Werk.
Doctorow zeigt auf realistische Weise, wie schnell ein demokratischer Staat in unserer modernen Zeit durch einen Terrorakt die Rechtfertigung findet, ein totalitäres Überwachungssystem zu installieren. Gleichzeitig verdeutlicht der Autor, dass sich ein solches System nie des Widerstands einer Hackergemeinde sicher sein kann. Mit dem Teenager Marcus fängt Doctorow dabei treffsicher den Geist und das Lebensgefühl der heutigen vom Internet geprägten Jugend ein.
Jedes Kapitel beginnt mit einem kurzen Abschnitt, den Doctorow Buchhandlungen widmet, die in seinem Leben eine wichtige Rolle gespielt haben.
Kapitelübersicht
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Epilog
Kapitel 1
Der Protagonist Marcus Yallow, der in der „Ich“-Form erzählt, ist Schüler der „Cesar Chavez High School“ in San Francisco. Bekannt ist er auch unter dem Hacker-Pseudonym „w1n5t0n“. Eines Tages wird er zu Schuldirektor Fred Benson zitiert, der ihn beschuldigt, die Sicherheitssysteme der Schule manipuliert zu haben. Marcus zeigt sich unbeeindruckt, da er nichts mit der Sache zu tun hat. Als er wieder gehen darf, erfährt man, dass die Schule zur Überwachung ihrer Schüler Schritterkennungs-Kameras einsetzt, schulische Laptops jeden Klick des Benutzers aufzeichnen und Schulbücher mit einem RFID-Chip zur Nachverfolgung ausgestattet werden. Marcus hat seinen Laptop soweit gehackt, dass er unbemerkt mit seinem Freund Darryl chatten kann. Sie unterhalten sich über „Harajuku Fun Madness“, einem Spiel, in dem sie in einem Vierer-Team diverse Aufgaben sowohl online als auch in der Realität erfüllen müssen. Marcus überredet Darryl, bei dem Spiel mitzumachen und dadurch die Schule zu schwänzen.
Kapitel 2
Darryl riskiert beim Verlassen der Schule, aufgrund des RFID-Codes eines ausgeliehenen Buchs identifiziert zu werden. Marcus schlägt vor, das Buch in eine Mikrowelle zu stecken und damit unbrauchbar zu machen. Hierzu schleichen sich die beiden in die Küche des Lehrerzimmers. Beim Verlassen des Zimmers laufen sie Gefahr, von ihrem boshaften Mitschüler Charles entdeckt zu werden. Dank seines Hacker-Wissens übermittelt Marcus in kürzester Zeit Unmengen von Anrufen und SMS-Nachrichten auf dessen Handy. Das Ablenkungsmanöver gelingt und die beiden Freunde verlassen das Schulgelände. Sie treffen auf Vanessa Pak, genannt Van, einer Freundin von Marcus, hinter der Darryl heimlich her ist. Zu der Gruppe gesellt sich noch Jose Luis Torrez, genannt Jolu. Die Vier machen sich auf den Weg, um im Rahmen ihres Spiels „Harajuku Fun Madness“ einen versteckten WLAN-Zugang zu finden. Als sie unterwegs in Konflikt mit einer konkurrierenden Gruppe geraten, werden sie plötzlich von einer großen Explosion überrascht. Unter dem Geheul von Sirenen und der Aufforderung, sofort Notunterkünfte aufzusuchen, versuchen sie, sich in Sicherheit zu bringen.
Kapitel 3
In der allgemeinen Massenpanik flüchten die vier Freunde in die Bahnhofshalle, beschließen aber wieder umzukehren. Unterwegs wird Darryl durch ein Messer schwer verletzt. Der Notruf ist nicht erreichbar, Polizeiautos und Krankenwagen rasen alle an ihnen vorbei. Als Marcus einen Wagen anhält, stellt dieser sich als Militärfahrzeug heraus. Ein Mann mit Gasmaske stülpt Marcus einen Sack über den Kopf, fesselt ihn und drängt ihn ins Fahrzeug, in dem auch seine Freunde gezwungen werden. Im Auflieger eines LKWs wird ihm der Sack vom Kopf genommen. Unter den Gefangenen erkennt er auch Van und Jolu. Seine Entführer, die sich als amerikanische Soldaten und Bedienstete des „Ministeriums für Heimatschutz“ ausgeben, verdächtigen ihn der Mittäterschaft am Terroranschlag und fordern ihn auf, die Daten seines Handys preiszugeben. Er weigert sich.
Kapitel 4
Marcus wird verschleppt, zunächst im LKW, dann auf einem Boot. Er findet sich in einer Gefängniszelle wieder. Erneut wird er verhört und aufgefordert, das Passwort seines Handys zu verraten. Marcus knickt unter dem Druck ein und erhält die Erlaubnis, sich auf dem Hof die Beine zu vertreten. Dabei trifft er Van wieder, kann aber nur kurz mit ihr reden. Bei einem weiteren Verhör muss er seine E-Mail-Passwörter mitteilen. Dem inzwischen psychisch gebrochenen Marcus wird gedroht, für lange Zeit weggesperrt zu werden, da er als Terrorist verdächtigt wird. Bei der nächsten Vernehmung darf er seine Freilassung unterschreiben. Ihm wird jedoch unmissverständlich klargemacht, ab sofort mit permanenter Überwachung rechnen zu müssen. Er wird wieder zum LKW zurückgebracht, bekommt seine Sachen zurück und wird freigelassen.
Kapitel 5
Zurück auf der Straße trifft Marcus auch Van und Jolu wieder, nur Darryl ist nicht auffindbar. Marcus ist darüber verzweifelt und wird von seinen Freunden getröstet. Auf dem Weg nach Hause lesen sie in der Zeitung, dass bei dem Terroranschlag eine Brücke in die Luft gesprengt wurde. Marcus ist entschlossen, sich an seinen Peinigern zu rächen, weiß aber, dass er seine schlimmen Erlebnisse niemandem mitteilen darf, um keine erneute Gefangennahme zu riskieren und schwört seine Freunde ebenfalls darauf ein. Zuhause angekommen, erzählt Marcus seine Eltern fälschlicherweise, dass er die letzten Tage in einem Quarantänelager verbracht hat. Abends auf seinem Zimmer entdeckt er beim Zerlegen seines privaten Laptops eine Abhörwanze. Marcus beschließt, seine noch verpackte Xbox zu aktivieren, mit der er über das Internet verschlüsselt kommunizieren kann.
Kapitel 6
Als Marcus am nächsten Morgen zur Schule geht, fällt ihm auf, dass überall in der Stadt Überwachungskameras installiert und Militärfahrzeuge in den Straßen unterwegs sind. Vom Besitzer eines Coffeeshops erfährt er, dass die Regierung den „Patriot Act 2“ erlassen hat und unter anderem Kreditkartenzahlungen zurückverfolgt. Mittlerweile wurden auch die Klassenzimmer seiner Schule mit Überwachungskameras ausgestattet. Als Reaktion verteilt Marcus an mehrere seiner Schulkollegen gebrannte Spiele-DVDs mit dem Betriebssystem „ParanoidLinux“ und gründet so durch vielfaches Weitergeben der Spiele ein Kommunikationsnetzwerk namens „Xnet“, über das anonym und verschlüsselt kommuniziert werden kann. Er nimmt dafür den neuen Alias „M1k3y“ an. Als er eines Tages wieder unterwegs ist, wird er von zwei Polizisten festgenommen.
Kapitel 7
Die Polizisten finden Marcus‘ über einen RFID-Chip aufgezeichnetes Bewegungsprofil verdächtig und fahren ihn nach Hause. Seine Mutter ist über die neuen Überwachungsmethoden empört, während sein Vater diese Veränderungen gelassener sieht. Am nächsten Tag trifft er wieder Van und Jolu. Van sorgt sich, dass weitere Hacker-Aktivitäten Marcus wieder ins Gefängnis bringen könnten. Marcus befürchtet, dass der intensive Datenverkehr im „Xnet“ ihn und andere Nutzer trotz Verschlüsselung verraten könnte. Jolu schlägt vor, das Netzwerk „indienet“, eigentlich eine Plattform für Musikertantiemen, neu zu verschlüsseln, um ein Gegengewicht zum „Xnet“ zu schaffen und damit eventuelle Trackingsysteme der Regierung auf eine falsche Spur zu locken. Zusammen machen sie sich daran, einen neuen Programmcode für die Verschlüsselung von „indienet“ zu schreiben.
Kapitel 8
Inzwischen werden die Überwachungssysteme in der Stadt aufgrund neuer elektronischer Ausweissysteme für Bürger immer ausgefeilter, jeder wird von der Polizei verfolgbar. Marcus kann nicht verstehen, dass sein Vater die rigorosen Maßnahmen in Ordnung findet und Sicherheit über Freiheit stellt. Nach der Schule trifft er sich mit Van im Park. Marcus kommt auf die Idee, durch Bau eines „RFID-Kloners“ die Codes von FasTrack-Karten, einer Art automatischer Stadt-Maut-Karten, von vorbeilaufenden Leuten zu manipulieren und zu überschreiben, um so das staatliche Trackingsystem durcheinanderzubringen. Van äußert angesichts ihrer Trauer um den vermissten Darryl Unverständnis über Marcus‘ Pläne. Dieser lässt sich jedoch nicht beirren. Als „M1k3y“ stellt Marcus eine Anleitung für den „RFID-Kloner“ ins „Xnet“ und benutzt selbst einen, um unterwegs fremde Daten anzuzapfen. Sein Vorgehen trägt zu unzähligen polizeiliche Kontrollen bei, was für allgemeine Empörung in der Bevölkerung sorgt.
Kapitel 9
Auch Marcus‘ verärgerter Vater wird Opfer der Kontrollen und er muss zugeben, dass die übertriebene Überwachung zu gesellschaftlichem Schaden führt. Am nächsten Morgen liest Marcus in der Zeitung, dass die Heimatschutzbehörde ihre Ressourcen aufstocken will, um den vielen Fehlalarmen auf den Grund zu gehen. Sein Vater ist plötzlich wieder für die Maßnahmen und stellt die Terrorgefahr über die Privatsphäre des Einzelnen. Den Foren und Blogs im „Xnet“ entnimmt Marcus, dass immer mehr Leute verhört werden, was auch zu einer Überforderung der Behörden führt. Am Abend beobachtet er aus seinem Zimmer, wie Beamte des Heimatschutzes versuchen, Signale des „Xnets“ aufzuspüren. Er macht Fotos und stellt sie ins Netz. Als er online geht, erkennt er, dass das „Xnet“ von Mitarbeitern des Heimatschutzes unterwandert ist. Jolu erzählt er im Chat, ein abhörsicheres „Web of Trust“ bilden zu wollen, das nur aus engsten Vertrauten ihres Freundeskreises bestehen soll.
Kapitel 10
Um das „Web of Trust“ zu gründen, wollen Marcus und Jolu ein „Keysigning“-Party organisieren, bei der digitale Schlüssel zur Anonymisierung verteilt werden sollen. Um nicht aufzufallen, soll das Treffen als Strandparty in einer ehemaligen Badeanstalt der Stadt stattfinden. Während sie auf die anderen warten, gesteht Jolu, wieder ein normales angepasstes Leben führen zu wollen. Vor den versammelten Gästen erklärt Marcus sein Anliegen. Ein neues Netzwerk innerhalb des „Xnet“ soll entstehen. Dazu generiert sein selbstgebauter Laptop individuelle digitale Schlüssel, die jeder Anwesende für sich zunächst als persönlichen Schlüssel abfotografiert. Ein weiteres Foto soll einen zweiten, öffentlich zugänglichen Schlüssel zusammen mit dem Bild des Besitzers des privaten Schlüssels abbilden. Die abfotografierten Schlüssel müssen danach auf dem Rechner des jeweiligen Nutzers manuell eingetippt werden. Auf diese Weise will Marcus erreichen, dass der Teilnehmerkreis innerhalb des „Web of Trusts“ verschlüsselt miteinander kommunizieren kann.
Kapitel 11
Marcus erzählt den Versammelten in einer Rede von seiner Gefangennahme durch die Heimatschutzbehörde, um die Notwendigkeit seines Vorhabens zu betonen. Unter den Anwesenden ist auch das Mädchen Ange, die seinen Zielen beipflichtet und für die er Sympathie empfindet. Als alle Anwesenden die Prozedur der Schlüsselgenerierung durchlaufen haben, zerstört Marcus aus Sicherheitsgründen den Laptop. Zurück in seinem Zimmer kontaktiert in Ange mit der neuen Verschlüsselung über das „Xnet“, um mit ihm zu flirten und ihn zu einem Live-Konzert einzuladen.
In der Schule amüsieren sich alle über den grassierenden Spruch „Trau keinem über 25“, den Ange ursprünglich bei der „Keysigning“-Party erwähnt hatte. Die Lehrerin Ms. Galvez erzählt den Schülern, wie Hippies und Yippies Ende der 1960er Jahre als Erste mit ähnlichem Slogan gegen etablierte Strukturen protestiert haben. Es entsteht eine Diskussion darüber, inwieweit die Proteste gegen den Vietnamkrieg gerechtfertigt waren. Marcus liest einen Abschnitt aus der Unabhängigkeitserklärung vor.
Kapitel 12
Durch die Unabhängigkeitserklärung will Marcus auf die Souveränität des Volkes hinweisen, die in seinen Augen nach dem Terroranschlag nicht mehr vorhanden ist. Widerspruch bekommt er nur von Mitschüler Charles, der ihn nicht ausstehen kann. Schließlich bekommen alle Schüler noch die Hausaufgabe, einen Aufsatz über den Vergleich der 60er Jahre Proteste mit den gegenwärtigen in der Stadt zu schreiben.
Am Wochenende, an dem das Konzert stattfindet, lädt Marcus Ange in einen Burrito-Laden zum Essen ein, wo sie ihre Vorliebe für besonders scharf gewürzter Gerichte zeigt. Danach laufen die beiden zur Parkanlage, wo das illegal organisierte Rockkonzert stattfindet. Nach einigen Bühnenauftritten ziehen sie sich vom Gelände zurück, um sich zu küssen und näherzukommen. Plötzlich ertönen Sirenen. Polizei und Hubschrauber rücken an, erzwingen die Auflösung der Veranstaltung und versprühen Pfefferspray. Marcus und Ange gelingt es in der Panik, unbemerkt zu entkommen. Ihre Wege trennen sich, als sie sich auf den Weg nach Hause machen.
In der Schule erfährt Marcus, dass Ms. Galvez entlassen wurde. Das neue Unterrichtsthema für die Schüler lautet nun: „Was jeder Amerikaner über Heimatschutz wissen sollte“.
Kapitel 13
Marcus und Ange stellen fest, dass alle Zeitungen über das aufgelöste Konzert nur einseitig aus Behördensicht berichten und auf das gewaltbereite Verhalten der Konzertbesucher hinweisen. Im „Xnet“ wird hingegen das brutale Vorgehen der Polizei bei der Räumung offenbart. Marcus beschließt auf Anges Anraten, eine Webseite für das „Xnet“ zusammenzustellen, wo er detailliert berichten will, was tatsächlich beim Konzert vorgefallen ist. Am nächsten Tag hört er im Radio, dass die Webseite bereits allen Medien bekannt ist.
In der Schule stellt sich die Nachfolgerin von Ms. Galvez als systemhörig heraus. Sie interpretiert die Unabhängigkeitserklärung als je nach Situation revidierbares Dokument und brandmarkt die Nutzer des „Xnets“ als Terrorsympathisanten. Marcus widerspricht ihr entschieden und weist auf die Willkür der Regierung hin, die Unschuldige verhaftet. Vor Rektor Benson muss er sich danach rechtfertigen. Da er sich für sein Verhalten nicht entschuldigen will, wird er für zwei Wochen der Schule verwiesen.
Kapitel 14
Im Fernsehen wird das Konzert als Zusammenrottung staatsfeindlicher Verschwörer und gegen das Land gerichtete Rekrutierungsveranstaltung gedeutet. Marcus‘ Vater ist vom Schulverweis seines Sohns wenig begeistert. Die freie Zeit, die Marcus nun hat, benutzt er, um Schulaufsätze über die Geschichte San Franciscos zu schreiben, eine Bibliothek zu besuchen und Ange von ihrer Schule abzuholen. Dabei trifft er auch Van, die neidisch auf Ange blickt. Bei Ange daheim sieht Marcus im „Xnet“ ein Video, das einen hochdekorierten General zeigt, der bei einer Kontrolle von Heimatschutzbeamten gewaltsam abgeführt wird. Weitere Berichte ähnlicher Übergriffe tauchen auf. Im Radio erfährt das Video weltweite Bekanntheit und englische Medien merken an, dass der Vorfall seltsamerweise von keinem amerikanischen Medium aufgegriffen wurde. Marcus bekommt von verschiedenen ausländischen Sendern Mail-Anfragen für ein Interview über die „Xnet“-Bewegung. Aus Angst sich zu verraten, lehnt er die Angebote ab. Ange will ihn dennoch überzeugen, eine Pressekonferenz abzuhalten.
Kapitel 15
In Anges Zimmer erklärt sich Marcus einverstanden, Presseanfragen über ein Spieleportal entgegenzunehmen. Bevor er Ange etwas näherkommen kann, startet die Online-Konferenz, die als Chat abläuft. Marcus betont die Notwendigkeit, die totalitären Machenschaften der Heimatschutzbehörde bloßzustellen und bekommt von den eingeloggten Teilnehmern viel Zuspruch. Den fragenden Reportern versucht er klar zu machen, dass die Bevölkerung sich nicht unter Generalverdacht stellen lassen darf und schikanierende Maßnahmen gegen die Bevölkerung nicht weiterhelfen. Die Presse interpretiert seine Aussagen als Unterstützung für die Terroristen.
Die Behörden verstärken derweil weiter ihre Überwachung. Viele von Marcus‘ Sympathisanten werden verhaftet. Marcus fühlt sich dadurch schuldig und will sein Engagement für die Bewegung zurückfahren. Darüber gerät er in Streit mit Ange, die in ihm einen kämpferischen Anführer sehen möchte.
Auf dem Nachhauseweg von der Schule stößt er zufällig mit einem jungen Obdachlosen namens Zeb zusammen, der ihm heimlich einen Zettel zusteckt. Marcus erfährt darin, dass Zeb sich monatelang auf der gleichen Gefängnisinsel „Treasure Island“ wie Marcus befand und während seiner Gefangenschaft in der Krankenstation Darryl kennengelernt hat. Gerührt von der Nachricht, dass Darryl noch am Leben sein könnte, gesteht Marcus seiner Mutter unter Tränen die Wahrheit über seinen Gefängnisaufenthalt.
Kapitel 16
Als Marcus auch seinem konsternierten Vater die Geschichte beichtet, besteht dieser darauf, sofort mit Marcus und seiner Mutter zu Darryls Vater zu fahren, um auch ihn zu informieren. Gemeinsam suchen sie anschließend das Haus von Barbara Stratford, einer investigativen Reporterin, auf. Marcus berichtet ihr auf Tonband über seine Erlebnisse. Unter vier Augen verrät Marcus der Journalistin, dass er in Wirklichkeit „M1k3y“ ist. Darauf bittet sie ihn, sich am nächsten Tag bei ihr im Büro des „Bay Guardian“ zu melden. Auf dem Weg zum Gebäude trifft er Ange wieder. Verliebt umarmen sich die beiden. Ange begleitet Marcus ins Büro der Reporterin.
Kapitel 17
Im Detail berichtet Marcus Barbara über die Entstehung von „Xnet“, der Technologie dahinter und welche Aktivitäten von dem Netzwerk ausgegangen sind. Die Journalistin vereinbart mit ihm und Ange Stillschweigen über das Vorangegangene und ist bereit, nach weiteren Recherchen die Geschichte zu veröffentlichen.
Wieder in Anges Zimmer findet Marcus endlich die Gelegenheit, mit seiner Freundin zu schlafen. Als er später seine Mails durchforstet, entdeckt er innerhalb seines „Web of Trusts“ die verschlüsselte Nachricht einer gewissen Masha, die zugibt, von der Heimatschutzbehörde überredet worden zu sein, heimlich das „Xnet“ zu infiltrieren. Sie warnt ihn, dass seine Enttarnung nur noch eine Frage der Zeit sei. Gleichzeitig deutet sie an, aussteigen zu wollen. Anges glaubt nicht an die Echtheit der Nachricht. Masha übermittelt zum Beweis ein verschlüsseltes Video, das Beamte des Heimatschutzes zeigt, die sich mit dem Berater des US-Präsidenten beratschlagen. Unterstützer des „Xnets“ sollen mit Aktionen provoziert werden, damit die Behörden einen Grund für ihre Verhaftungen haben. Blogger arbeiten dabei Hand in Hand mit der Heimatschutzbehörde und infiltrieren das „Xnet“. Ange überzeugt Marcus, das Video Barbara zu überbringen und mit Masha eine Flucht zu dritt zu organisieren. Eine von Marcus organisierte „Xnet“-Veranstaltung soll dafür als Ausgangspunkt dienen.
Kapitel 18
Auf dem Heimweg erinnert sich Marcus an die organisierten Rollenspiele, die er als 14-jähriger mit seinen Kameraden im Pfadfinderlager und in gemieteten Hotels gespielt hatte. Wieder mit Ange zusammen, versendet er Mail-Einladungen an die Nutzer des „Xnets“, um ein ähnliches Rollenspiel mit als Vampire verkleidete Teilnehmer aufzuziehen. Bei dieser Gelegenheit soll Masha ihn und Ange nach Los Angeles mitnehmen. Der Event soll am frühen Morgen des folgenden Tages im „Civic Center“ von San Francisco stattfinden und eine halbe Stunde dauern. Ange packt ihre Sachen und die beiden laufen zu Marcus‘ Haus, wo er Ange seinen Eltern vorstellt. Sie bleibt zum Abendessen.
Kapitel 19
Verkleidet und mit gepackten Taschen treffen sich Marcus und Ange am frühen Morgen, um mit Sprühdosen den Teilnehmern des Rollenspiels den Weg zum „Civic Center“ zu kennzeichnen. Der Event findet großen Zuspruch und immer mehr Jugendliche in Vampirkostümen mischen sich unter die Bürger und Geschäftsleute, die den Platz bevölkern. Im Spiel müssen Teilnehmer fünf Mal das Wort „Beißen“ aussprechen, dann gilt ein Mitspieler als gebissen und scheidet aus. Als Ordnungshüter und Beamte des Heimatschutzes auftauchen, fordert Marcus die Spieler auf, bei Konfrontationen so zu tun, als wären sie mit Gas besprüht worden. Die Jugendlichen folgen ihm und wälzen sich auf dem Boden, während unbeteiligte Menschen ängstlich weglaufen. Eine Massenpanik entsteht und das Heulen der Sirenen ist zu hören. Auf der Suche nach Ange läuft Marcus los, wird aber von jemandem festgehalten, der sich als Masha entpuppt. Marcus erkennt sie als Teil der Gruppe, die ihm vor dem Bombenanschlag beim Spielen von „Harajuku Fun Madness“ begegnet ist. Als die Polizei tatsächlich Gas einsetzt, flüchtet Marcus mit Masha, ohne noch nach Ange suchen zu können. Unterwegs treffen sie Marcus‘ verhassten Mitschüler Charles, der sie der Polizei übergeben will. Die kampferprobte Masha gibt sich dem verdutzten Charles als Mitglied des Heimatschutzes aus, während Marcus davonrennt. Masha holt ihn wieder ein und die beiden verstecken sich in einem Umzug-LKW, während dieser von Komplizen beladen wird. Marcus gelingt es, mit Mashas Handy, mit dem sie ein Bild von ihm und seinen Freunden unmittelbar vor der Bombenexplosion gemacht hatte, zu flüchten.
Kapitel 20
Marcus will Mashas Bild Barbara als Beweismittel zuspielen. Unterwegs liest er in einer Zeitung, dass die Journalistin den Enthüllungsbericht über die Verbrechen des Heimatschutzes bereits veröffentlicht hat. Um sich wieder ins „Xnet“ einzuloggen, spricht Marcus auf der Straße die zwei Jugendlichen Nate und Liam an, die ihn als „M1k3y“ verehren und ihm die Möglichkeit geben, über eine Xbox online zu gehen. Er findet eine Nachricht von Zeb und bittet ihn um Hilfe. Er trifft sich mit dem Obdachlosen in einer U-Bahn und bittet ihn, mit Van ein Treffen zu organisieren. Sie soll das enthüllende Video der Heimatschutzbeamten und das Foto von Mashas Handy Barbara überbringen. Als Marcus ihr begegnet, gesteht Van ihm ihre langjährige Zuneigung und ist bereit, ihm zu helfen, obwohl sie kein Verständnis für seine Opferbereitschaft hat. Marcus erfährt von ihr, dass Ange auf „Treasure Island“ gefangengehalten wird. Während er in Zebs Obdachlosenzelt übernachtet, wird er vom Heimatschutz überrascht und wieder auf die Gefängnisinsel verschleppt. Um ein weiteres Passwort seiner Onlinezugänge zu erpressen, wird er von einer bekannten Mitarbeiterin der Heimatschutzbehörde mit Waterboarding gefoltert. Hereinstürmende Nationalgardisten retten ihn. Auch die Reporterin Barbara Stratford ist unter ihnen.
Kapitel 21
Barbara erklärt Marcus, dass die Heimatschutzbehörde aufgelöst wurde, er aber aufgrund der Anklagepunkte noch in Haft bleiben muss, bis er auf Kaution freigekauft werden kann und eine faire Verhandlung bekommt. Erleichtert findet Marcus unter den Gefangenen Darryl und Ange.
Am nächsten Tag wird er zum Gerichtsgebäude gefahren. Der Richter überlegt, ihn trotz Kaution in Haft zu halten. Marcus verteidigt sein Verhalten, da er es nie in Betracht gezogen habe, wegzulaufen oder unterzutauchen, sondern nur Beweise gegen die Verbrechen der Heimatschutzbehörde sammeln wollte. Der Richter glaubt ihm, erhöht aber noch die Kaution wegen seines Diebstahls von Mashas Handy. Marcus sieht seine Eltern wieder. Sein Vater erklärt ihm, dass Ange nach Hause gebracht wurde und Darryl im Krankenhaus liegt. Als Marcus ihn dort besucht, drückt er gerührt dessen Hand.
Epilog
Marcus muss wegen des Handy-Diebstahls zur Strafe drei Monate ins Rehabilitationszentrum für jugendliche Straftäter, von allen anderen Anklagepunkten wird er aber freigesprochen. Von Barbara erfährt er, dass die Heimatschutzbeamtin, die ihn im Gefängnis gefoltert hatte, von einem nichtöffentlichen Militärtribunal freigesprochen wurde, das vom kalifornischen Gouverneur unterstützt wurde. Das veranlasst Marcus, ein Video zu veröffentlichen, in dem er anhand von Filmmaterial das verbrecherische Verhalten des Heimatschutzes noch einmal deutlich aufzeigt und alle auffordert, wählen zu gehen, um für die Freiheit seines Landes ein Zeichen zu setzen. Als er mit Ange schließlich wieder einträchtig und glücklich unterwegs ist, erfährt der Leser noch, dass Darryl öfter Vanessa trifft und Zeb sich in Masha verliebt hat.